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Mittwoch, 16. Januar 2013

Jüdisch Neujahr - Tiberias - Acco - Haifa und endlich Jerusalem

Israel-Reise vom 10.09. bis 24.09.1996

Samstag, 14.09.1996, 5. Tag   Neujahr

Heute morgen begrüßen wir uns nicht nur mit Shalom oder bogatov /Guten Tag), sondern auch mit schana to wa Ein gutes neues Jahr! Im Bus stimmt Hannuch das Lied an: Shalom, chaverim. le hi traod. Auf Wiedersehen Tiberias! Ja, es war schön am See Genezareth. Außerdem wären die heißen Thermalquellen in Tiberias genial für mich.
In Acco treffen wir Dani wieder. Seine Frau hat ihn von Haifa gebracht. Nach 7 Stunden Schlaf ist er nun wieder fitt, meint er.
Ich hatte noch vergessen, dass wir in Tiberias in einer Edelsteinschleiferei waren. Die wertvollsten Edelsteine werden hierher nach Israel geflogen. Ein Zweig dieder großen Edelsteinschleifereien ist ja in Idar-Oberstein in Deutschland, wo ich auch schon mal war.
Nun sind wir also in Acco, einst größte Hafenstadt. Die Kreuzritter hatten hier großen Einfluß. Dani weiß viel weiterzugeben, aber leider faßt mein kleines Hirn das nicht alles. Dani führt uns wieder in eine abgelegene Straße. Der ganze Schmutz kommt uns entgegen. Arabische Männer sitzen in einer Art Gaststätte, die kaum eine Einrichtung hat und verbringen hier ihreZeit mit Kartenspielen und Tabakpfeife mit Wasserdampf rauchen. Ein kleines Mädchen mit einerdicken rotznase steht vor einer Blechbutze und schaut uns erstaunt an. In der Butze liegt wohl ihr Vater in Lumpen auf dem Kanape.
Nun sthen wir im Hafen und schauen auf das Mittelmeer. Malerische Flecken, Boote in verschiedensten Farben liegen am Kai, auch als wir noch die Prommenade und die Brücken abschreiten. Acco wurde von Haifa abgelöst. Lange Zeit fahren wir am Mittelmeer lang . Um 11,00 Uhr wollen wir in Haifa sein. Das klappt auch. Dort erwartet und die messianisch jüdische Gemeinde zum Gottesdienst. Es ist ja Neujahr und dazu Sabbat, der jüdische Sonntag. So feiern sie am Samstag Gottesdienst. Wir werden freundlich empfangen. Als der Gottesdienst beginnt, stehen wir alle wieder auf, gehen durch die Reihen und wünschen einander "Gnade und Friede!" Dann werden einige Psalmen gesprochen oder gesungen. Wir konnten teilweise mitsingen, weil der Text im Wortlaut per Tageslichtprojektor an die Wand gestrahlt wrrden. Die Psalmen lese ich teilweise aus der Bibel mit, weil der jeweilige Psalm vom Pastor angegeben wird. Dann wird erklärt, dassdie Gemeinde diesen Neujahrstag als Geburtstag der Welt und zur Huldigung des Schöpfers mitfeiert, dass er aber im biblischen Sinn keine Bedeutung für ns Christen hat. Dann kann nach unserem christlichen Heilsglauben nicht anerkannt werden, wenn nun nach dem Neujahrstag 10 Gebetstage folgen bis "Jom Kippur", dem Tag der Versöhnung. Das ist der Buß- und Fasttag. Nur bis zum Abend ist es dem Juden möglich, Gott mit Gebet zu versöhnen. Dann werden die "Tore bei Gott" geschlossen und ebenso das Buch des Lebens für das nächste Jahr (3. Mose 16). Wie gut, dass wir es bei Jesus viel, viel besser haben. Die Predigt hielt Schlomo ........., ein älterer Herr, der die Judenverfolgung in Polen erlebte und trotz spastischer Behinderung bis nach Israel kam. Ich weiß nicht genau, wie er Jesus kennenlernte, ich glaube durch ein neues Testament, dass er seinem Freund geklaut hatte - so erzählte jedenfalls seine Frau. Er lebt mit seiner Frau in Haifa. Dieser Gemeinde ist ein Altenheim angeschlossen, in dem betroffene Juden leben. Schlomo hat einige Bücher geschrieben und ich habe ihn auch in Deutschland erlebt. Seine Predigt teilweise über Maria und Martha erstaunt mich. So hatte ich es noch nicht gehört. Martha stellt das Gesetz (AT) dar, wo man sie abmühen muss und Maria das NT. Das leuchtet ein. Der Gottesdienst dauert 2 Stunden. Hinterher erzählt und Schlomo etwas über die messianisch jüdische Gemeinde und wie schwer es ein Jude hat, wenn er Christ wird. In den meisten Fällen wird er aus der Familie ausgestoßen. So ist nicht bekannt, wieviel heimliche Christen es unter den Juden gibt, denen die Decke schon von den Augen genommen ist und die ihren Messias erkannt haben. Nun begreife ich, was Dani erwähnte, das viele russische Juden mit gefälschten Papieren einreisen. Vermutlich, weil sie Christen sind und nicht in Israel aufgenommen würden.
Die Fahrt geht weiter. Wir wollen ins Theater. In Cesäräa am Meer hat man unter dem Sand ein Amphitheater gefunden. Es wird restauriert nach Strich und Faden. Es ist nicht zu beschreiben. Dani meint, hier müssten wir unbedingt eine Theatervorstellung geben und bittet uns zu singen.  Nun sind wir ja kein Chor, aber wir versuchen unser Beste und erhalten Beifall.
Dani gewährt uns noch 10 Minuten bis zur Abfahrt zum Toilettenbesuch. Das ist bei jedem Halt das wichtigste Besuchsobjekt, denn wir müssen täglich mindestens 3 l trinken. bis die fast 30 Frauen verschwunden sind, reizt mich der Zaun, der den Zugang zum Strand verwehrt. Aber einen Blick kann man sicher erhaschen. Ja, es ist wunderschön das Mittelmeer. Der Zaun ist wegen der Ausgrabungen errichtet. Und das sind sicher die Archäologen, die da baden und schnorcheln.
Nun bringt es unser Dani aber doch nicht übers Herz. Hannuch muß uns aus dem Bus lassen und wir dürfen einmal mit den Füßen ins Mittelmeer. Großes Aufsehen, als die Schar in Tracht und nackten Füßen auftaucht!
Dann eine lange Fahrt nach Jerusalem - da liegt sie, die Stadt auf dem Berge. Ich weiß nicht  wie mir sein soll. Dani liest den 122. Psalm ver wir in die Stadt kommen: "Wünscht Jerusalem Glück!"
Wer ahnt es von uns, dass genau an den Stellen, an denen wir uns aufhalten werden, 14 Tage später große Unruhen mit über 100 Toten und vielen Verletzten sein werden?
Unser Hotel Rivoli, in dem wir bis Donnerstag wohnen werden, befindet sich im arabischen Viertel der Stadt, direkt an der Stadtmauer in der Nähe des Damaskus-Tores. Es ist auch ein arabisches Hotel. Auf der Straße toben sich die Hupen der Autos aus. Die Hand wird gar nichterst von der Hupe genommen. Gegenüber des Hotels ist eine Polizeistation. Im Hotel möchte ich am liebsten die Augen schließen. Es ist sehr muschelig. Als wir die Fenstervorhänge öffnen, trauen wir unseren Augen nicht. Durch schmutzige und trübe Fensterscheiben mit rostigem Eisenverschlag sehen wir direkt auf einen alten zerfallenen arabischen Friedhof, die Grabsteine direkt vor unserem Fenster. Halleluja! Nun will ich aber raus hier, wir wollen hinter die Stadtmauer und geraten in ein abgelegenes Gebiet mit engen schmutzigen Straßen mit vielen Kindern. Ein Araber, der Fremdenführer für eine christliche Reisegeselschaft in Deutschland ist und gut deutsch kann, sitzt auf einem Stuhl und erkennt unsere Unerfahrenheit. Er weist uns den Weg zur Via Dollerosa, Es dauert ein Weilchen bis wir dahin kommen. Selbst dort sind wir froh, als wir endlich wieder an "Tageslicht" gelangen. Diese Enge und diese Fülle von Menschen sind wir nicht gewohnt. Dann das Abendessen im Rivoli   .....  Was mag das für Fleisch sein ? Am nächsten morgen hat die erste und unser Chef Durchfall, der Chef sogar Fieber. Irgendwie  müssen wir in diesem Haus auch schlafen. Ich lege mich ins Bett und ich schlafe herrlich bis zum nächsten Morgen.

Junge komm bald wieder

Wer erinnert sich denn heute noch an Freddy Quinn?
Da wünschte sich doch heute jemand in der Plattenkiste im WDR 5 diesen Schlager von Freddy. Bei mir kam natürlich eine Geschichte aus längst vergangener Zeit in Erinnerung. Meinem Vater hatten wir beiden Töchter eine Schallplatte mit diesem Lied zum Geburtstag gekauft, weil meine Mutter den Freddy so gern mochte. Sie meinte, er hätte Ähnlichkeit mit ihrem Bruder Karl, der im Krieg in Rußland gefallen war. Nun saßen wir zu viert bei Tisch und die Schallplatte lief. Da sagte mein Vater, der mit 18 Jahren aus seiner Heimat Schlesien nach Niedersachsen ging, weil er dort Arbeit gefunden hatte: "Das hat meine Mutter zu mir gesagt, als ich abreiste." Nun saßen wir vier alle heulend am Tisch.
Auch heute trat eine kleine Träne in meine Augen...
Zukunft und Hoffnung

Wer vertraut, hat Zukunft, wer vertraut steht fest, weil der Herr des Lebens ihn nicht fallen lässt. Lass dich nicht entmutigen, Jesus steht dir bei. Er macht deine Zukunft hell. Jesus ist dein Licht!