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Montag, 20. August 2012

Veloziped






Wie das Fahrrad erfunden wurde




An einem schönen Sommerabend spazierte in der Theaterpause vor dem Mannheimer Theater ein kleiner, dicker Mann schnell auf und ab. Er hatte einen grünen Militärfrack mit goldenen Knöpfen an und schwarze, enge Hosen. Ein sehr hoher, steifer Halskragen quetschte ihm den dicken Hals fast zu. Aber der kleine Mann lief sehr fröhlich auf und ab und lachte ab und zu laut vor sich hin. Er schien sich sehr zu freuen.

Dieser Mann war der Forstmeister Freiherr von Drais aus Karlsruhe. Ein Priester trat zu ihm und sagte: "Nun, Herr Baron, Sie denken wohl wieder über eine Erfindung nach?"

"Stimmt, stimmt", sagte der Forstmeister. "Sehen Sie, eben ist es mir eingefallen. Es ist sehr gut, sehr gut."

"Was soll es denn diesmal werden?" fragte der Priester.

"Also ich werde ein Rad bauen. Darauf können Sie drei- bis viermal schneller vorankommen, als wenn Sie laufen."

Der Priester lachte: "Das wird wohl eine Art Pferd auf Rädern?"

"Nein, nein! Passen sie auf: Hinten ein Rad aus Holz, vorne ein Rad aus Holz und in der Mitte ein Sattel zum Sitzen, vorne eine Lenkstange! Fertig!"

"Ja, aber; wie soll das Ding sich denn bewegen? Da müssen Sie doch ein Uhrwerk ..."

"Ach was, Uhrwerk! Die Sache muß billig sein. Der Sitz wird so hoch gemacht, daß die Füße auf die Erde kommen, und da stößt man sich ab. Man läuft mit dem Rad. Und wenn`s berab geht, dann fährt man ganz von selbst."

Da schellte es im Theater, die Pause war zu Ende.

Zehn Tage nach dieser Unterhaltung hatte Karl von Drais sein hölzernes Laufrad fertig. Der Herr Forstmeister fuhr damit durch die Straßen von Karlsruhe. Die Kinder lauerten ihm auf und schrien: "Er kimmt! Er kimmt!" Und dann liefen alle hinterher. Wenn es aber bergab ging, dann kamen nur noch die allerschnellsten mit. Im August 1817 fuhr Drais von Mannheim nach Schwetzingen. Dieser Weg war vier Stunden lang. Drais fuhr den Weg in einer Stunde. Da bestellten viele Leute sich solch ein Rad bei ihm. Es kostete damals 44 Gulden. Das sind etwa 80 Mark.

Drais arbeitete weiter und machte Laufräder, bei denen man den Sitz hoch- und tiefstellen konnte. Er machte Laufräder für zwei Personen. Einer konnte sich dann immer ausruhen, wenn der andere lief. Diese Doppelsitzer kosteten 75 Gulden.

Aber reich wurde Karl von Drais davon nicht. Der Herzog Leopold von Baden hatte ihm wohl ein schönes Schreiben geschickt, und der Kaiser von Rußland schenkte ihm einen feinen Ring, aber das war sehr wenig. Davon konnte er nicht leben.

In England wurden diese Laufräder bei der Post eingeführt, in Deutschland nicht. Ein berühmter Geschichtsschreiber ( Varnhagen von Ense) schrieb damals: "Das Laufrad ist ein lächerliches Ding."

Der Erfinder wurde immer ärmer, sein Rock bekam immer mehr Flecken und Löcher. Und die letzten paar Mark, die der alte Forstmeister noch hatte, gebrauchte er, um sein "lächerliches Ding" zu verbessern.

Einmal lachte ihn ein Engländer, der in Karlsruhe zu Besuch war, aus. Da stieg Drais von seinem Laufrad und verprügelte ihn. Da durfte sich der Freiherr von Drais nicht mehr Freiherr nennen. Das war die Strafe. Ganz arm starb Drais im Jahre 1851. Sein eigenes Laufrad kaufte die Stadt Karlsruhe für 500 Mark.


Das Laufrad von Drais hatte noch keine "Pedale", keine Tretkurbeln. Die hat wieder ein Deutscher, Philipp Moritz Fischer, erfunden. Er baute das Vorderrad hoch und machte auch den Sitz über dem Vorderrad fest. Die Tretkurbeln kamen ans Vorderrad. Hinten waren zwei kleine Räder.

Ein anderer Deutscher mit Namen Baader baute das so genannte Niederrad, d. h. die Räder wurden beide niedrig.
Ein Engländer nahm die schwerden Holzspeichen fort und setzte zuerst Stahlspeichen ein.

Im Jahre 1889 hatte der englische Tierarzt Dunlop seinem Söhnchen ein kleines Fahrrad  gebaut. Der Junge kam eines Tages zu seinem Vater und sagte: "Vater, kannst du nicht etwas an das Rad machen, daß mir das Fahren hinten nicht so weh tut?" Der Vater lachte und besann sich einen Augenblick.
Dann nahm er einen Wasserschlauch, der im Garten lag, und pumpte Luft in den Schlauch. Dann band er ihn zu und legte ihn um die Räder. Mit Lappen band er die Schläuche fest. Und so wurde der Luftreifen erfunden. Der Vater bekam ein Patent auf die Erfindung und wurde sehr reich.

Heinrich Burhenne

 
Zukunft und Hoffnung

Wer vertraut, hat Zukunft, wer vertraut steht fest, weil der Herr des Lebens ihn nicht fallen lässt. Lass dich nicht entmutigen, Jesus steht dir bei. Er macht deine Zukunft hell. Jesus ist dein Licht!