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Donnerstag, 30. August 2012

Die Feinde

Aus dem Lesebuch "Das weite Tor"

Die Feinde

Es war am Vormittag, und endlich einmal schien die Sonne. Das Züricher Krankenhaus, das auf halber Höhe des Berges liegt, und der Garten davor waren davon durchwärmt. Die Kranken, die aufstehen durften, saßen vor der Tür auf den Bänken unter den kahlen Bäumen. Da saßen auch allerlei Soldaten: ein deutscher Jäger, der den Kiefer verbunden hatte, und ein deutscher Artillerist ohne rechten Arm. Auf der nächsten Bank saß ein französischer Infanterist und ergötzte sie an der Sonne und an einem Schweizer Stumpen. Alle Kranken, die Schmerz und Gefangenschaft hinter sich hatten, waren still und glücklich.

Aber da war ein ganz junger deutscher Infanterist; der machte seine ersten Gehversuche im Garten. Er hatte nur noch das linke Bein, das rechte fehlte bis zur Hüfte. Er war noch bleich und mager, aber sein ganzes Gesicht leuchtete vor Glück und Freude. Es schien, als ginge er heute zum ersten Male allein, ohne Hilfe. Er gebrauchte seine Krücken sehr ungeschickt; er kam nur ganz langsam vorwärts, er lächelte verlegen.

Schließlich kam er doch bis ans Tor, und nun noch drei Schritte, und er stand wieder auf der Straße - zum erstenmal - nach Jahr und Tag. Ja, da stand er nun, einbeinig, aber nicht hilflos. Entzückt sah er sich um.

Da kam ein riesiger schwarzer Hund die Straße herabgejagt seinem Herrn nach; er war ausgelassen und toll vor Freude, ein junges übermütiges Tier. Er stürmte an dem Soldaten vorbei, streifte ihn und riß ihm eine Krücke unter der Achsel fort, die andere glitt nach. Der arme Kerl stand einen Augenblick noch und wankte; dann fiel auch er hin ...  Und er blieb liegen, hilflos und erschrocken. Am liebsten hätte er geschluchzt; alle Freude, alle Selbstständigkeit war ihm so jäh genommen, nur weil ein Hund ihn angerannt hatte. 

Die anderen Kranken im Spitalgarten sahen ihn fallen, sprangen auf und eilten hin. Aber zuerst von allen war der französische Infanterist bei ihm. Er bückte sich und hob ihn auf mit starken Armen wie ein leichtes Kind. Aber nun stellte er ihn nicht hin. Er trug ihn an seiner Brust, der Franzose den Deutschen, in den Garten und durch die Allee ins Spital hinein; denn im Fall konnte der Wunde etwas geschehen sein. Und der kleine deutsche Soldat schlang seine Arme um den Hals seines Trägers, und die beiden, die nicht imstande waren sich mit Worten zu verständigen, lächelten sich an ...


Kurt Münzer




Zukunft und Hoffnung

Wer vertraut, hat Zukunft, wer vertraut steht fest, weil der Herr des Lebens ihn nicht fallen lässt. Lass dich nicht entmutigen, Jesus steht dir bei. Er macht deine Zukunft hell. Jesus ist dein Licht!