Was für ein Tag!
Ich kann es kaum glauben,
was ich heute erlebt habe.
Doch wenn ich um mich herumschaue,
ist es wirklich wahr.
Ich kann sehen!
Den blauen Himmel,
die Häuser,
die Menschen und die Tiere.
Was ist denn daran besonderes? -
wird sich mancher fragen.
Es ist total besonders,
denn heute früh
war ich noch der blinde Bettler
am Straßenrand von Jericho.
Ein Tag wie jeder andere.
Doch plötzlich hörte ich,
dass etwas besonderes los sein musste.
Es war so unruhig
in der Stadt.
Und es waren so viele Menschen unterwegs.
Ich spitzte meine Ohren
und bekam mit,
dass Jesus von Nazareth
heute
durch unsere Stadt ziehen würde.
Ich hatte schon von ihm gehört.
Wunder hatte er getan,
viele Wunder.
Kranke wurden heil,
Besessene wurden frei
und sogar Tote
wurden wieder lebendig.
Und dieser Jesus
kam heute in unsere Stadt?
Wo ich wohne,
der blinde Bartimäus?
Kann er auch ...?
Ob er mich auch ...?
Leise Hoffnung
kam in mir auf.
Wenn ich nur nicht verpasse,
wenn er in meiner Nähe ist!
Am besten ich rufe so laut
nach ihm,
wie ich kann.
"Jesus, du Sohn Davids,
erbarme dich über mich!",
schrie ich.
Einmal, zweimal, immer wieder.
Obwohl das den anderen gar nicht passte.
sie sagten, ich sollte still sein.
Aber
haben die eine Ahnung,
wie es ist,
blind zu sein
und nun solch eine Chance zu haben?
Ich ließ mich nicht einschüchtern.
Plötzlich spürte ich,
dass sich die Situation änderte.
Jesus war stehen geblieben
und rief nach mir.
Unglaublich!
Die Menschen riefen mir zu:
"Sei getrost!
Steh auf;
er ruft dich!"
Ich ließ meinen Mantel fallen
und versuchte
so schnell wie möglich
zu Jesus zu kommen.
Als ich vor ihm stand,
hörte ich ihn sagen:
"Was soll ich für dich tun?"
Ja, was wohl?
"Rabuni, dass ich sehen kann!",
vernahm ich meine eigene Antwort.
Darauf sagte Jesus zu mir:
"Gehe hin;
dein Glaube hat dich geheilt!"
Und dann,
ja, dann konnte ich ... sehen!
Ja, ich kann sehen!
Als erstes meinen Retter Jesus!
Und all die Farben,
die vielen Menschen
und die Straße,
wo ich nun keinen Stammplatz mehr brauche.
Denn ich kann sehen,
ich kann mitgehen,
ich folge nun meinem Retter!
Sr. Bettina Ernst
zu Markus 10, 46 bis 52
das weite Himmelszelt,
die Wunder deiner Schöpfung.
den Tag und auch die Nacht.
Ich danke dir dafür.
Darum bete ich dich an,
weil ich nicht schweigen kann.
Die Freude füllt mein Singen.
Staunend habe ich erkannt,
ich bin in Deiner Hand
und du lässt mich nicht los.